Jüngst wurde bekannt, dass es in Darmstadt zur Einrichtung sogenannter Pop-up Radwege kommt. Die Junge Union (JU) Darmstadt steht einem Ausbau des Radwegenetzes innerhalb der Stadt offen gegenüber, sieht allerdings Lücken in der Planung.
Das Mobilitätsverhalten der Menschen ändert sich. Immer mehr Menschen steigen vom motorisierten Individualverkehr auf das Fahrrad um. Dem muss auch die Stadt bei künftigen Verkehrsprojekten Rechnung tragen. Daher sind solche Verkehrsversuche sinnvoll und notwendig zugleich. Sobald die Verkehrsversuche allerdings zeigen, dass die Radwege nicht angenommen werden oder sich die allgemeine Verkehrssituation in der Stadt verschlechtert, müssen anderen Maßnahmen erdacht werden.

Verkehrsversuche benötigen Vorbereitung
Für die jungen Christdemokraten ist es allerdings unverständlich, dass vorab keine Simulationen erstellt worden sind. Eine Veränderung der Verkehrsführung hat immer die Folge, dass sich auch stets der Verkehrsfluss ändert. Dies kann vorab simuliert werden. „Uns bereiten solche ad-hoc-Versuche ohne Voruntersuchung Bauchschmerzen“, so der Kreisvorsitzende der Jungen Union Darmstadt, Kevin Kunkel. „Darmstadt verfügt über eine exzellente Hochschullandschaft. Die Stadt sollte die Möglichkeiten, die ihr zur Verfügung stehen, nutzen und Verkehrsversuche vom Anfang, d.h. auch in der Planungsphase, bis zum Schluss wissenschaftlich begleiten lassen“, so Kunkel weiter. In Zukunft wünsche man sich, dass bei größeren Projekten entsprechende Berechnungen (Modelle) vorher vorgelegt werden.

Fahrradstraßen auf Nebenstraßen
Andere Maßnahmen sollten aus Sicht der JU bei den jetzigen Verkehrsversuchen allerdings nicht außer Acht gelassen werden, denn es gibt noch weitere attraktive Alternativen. Die Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker sprechen sich dafür aus, zu prüfen, ob es nicht sinnvoll wäre, den Radverkehr von den Hauptverkehrsachsen auf Nebenstraßen zu verlagern und diese Straßen in sog. Fahrradstraßen umzuwandeln. „Mit einer Verlegung des Radverkehrs auf Fahrradstraßen, die in Nebenstraßen eingerichtet werden können, kann zum einen das Radwegenetz in Darmstadt noch mehr verdichtet werden, zum anderen steigt die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zusehends“, ist sich Kunkel sicher, der angibt, selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. In Darmstadt sind bereits einige Fahrradstraßen errichtet worden. Am Beispiel Arheilgen wird deutlich, wie ein verdichtetes Netz dieses Straßentyps aussehen kann. Hieraus können Stadt und Verkehrsplaner erste konkrete Schlüsse für die Umsetzung in der gesamten Stadt ziehen.

Bestehende Radwege instand halten
Natürlich soll kein Radfahrer von den Hauptstraßen verdrängt werden - die Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer muss gewährleistet bleiben. Entlang der meisten größeren Straßen gibt es bereits Radwege. Allerdings befinden sich diese oftmals in einem sehr schlechten Zustand. Aus Sicht der JU Darmstadt stellen die Radwege in der Heidelberger Landstraße, der Nieder-Ramstädter Straße und in der Rüdesheimer Straße ein negatives Beispiel dar. Aufgesprengter Asphalt und Unebenheiten sind hier keine Seltenheit. Bezüglich des Radwegs in der Rüdesheimer Straße unterstreicht Kunkel: „Ich persönlich müsste auf diesem Streckenabschnitt nicht auf der Straße fahren – ein Radweg ist vorhanden – tue es aber trotzdem. Das liegt einfach daran, dass die Oberfläche in einem sehr schlechten Zustand ist. Allerdings würde ich mich auf dem Radweg natürlich sicherer fühlen.“ Die Radwegeinstandhaltung gehört genauso zu einer fahrradfreundlichen Stadt wie neue Radwege.

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